Die Zahnheilkunde umfasst einen anatomisch klar definierten Bereich des menschlichen Organismus, dessen Gesundheit oder Krankheit sich auf den ganzen Menschen auswirken kann. [1] Als Gesamtheit dienen die Zähne der Zerkleinerung der Nahrung. Sie sind zusammen mit Speichelfluss und den darin enthaltenen Enzymen wesentliche Voraussetzung für eine gesunde Verdauung und damit Wohlbefinden und Gesundheit. Auch als Sinnesorgan für Geschmacks- und Tastsinn spielt der Mund eine wichtige Rolle und die Zähne selbst vermitteln eine feine Tastfunktion und Propriozeption. Zahnfehlstellungen oder Veränderungen des Bisses werden genau wahrgenommen und können sich bis in Muskeltonus oder Haltung des Menschen auswirken. Als zentrale menschliche Ausdrucksmöglichkeit wird die Sprache von Lippen, Zähnen, Zunge und Gaumen geformt.
Mit dem Zahnschmelz bildet sich die härteste Substanz des Körpers aus. Der Prozess der Knochenbildung des Skeletts wird darin noch einmal gesteigert, nach Abschluss der Zahnbildung findet kein aktiver Stoffwechsel mehr statt. [2] Dennoch sind Zähne vitale Organe und ebenso wie der Kieferknochen mit Blutgefäßen versorgt. Abgestorbene Zähne können zum Infektfokus werden. Bei akut entzündlichen Erkrankungen des Kopfbereiches einschließlich des Zahnhalteapparates kann Silicea comp., Flüssige Verdünnung zur Injektion* oder Silicea comp., Globuli velati* oder eingesetzt und durch homologe Organpräparate in hoher Potenz (D30) ergänzt werden. In einer kleinen, prospektiven Kohortenstudie an Patienten mit akuter reversibler Pulpitis war nach lokaler Injektion von Pulpa dentis Gl, Flüssige Verdünnung zur Injektion* bei 81 % der Patienten keine invasive Zahnbehandlung erforderlich. [3, 4]
In der kindlichen Entwicklung sind wesentliche Veränderungen an den Durchbruch der Milchzähne gebunden. Sie ermöglichen die Aufnahme fester Nahrung und im weiteren Sinne eine Entwicklung zu wachsender Unabhängigkeit von der Mutter. Begleitend können Schmerzen, Unruhe oder erhöhte Temperatur auftreten. Zur Behandlung von Zahnungsbeschwerden können Chamomilla e radice, Globuli velati* eingesetzt werden, die auch bei begleitenden Schlafstörungen oder gastrointestinalen Beschwerden indiziert sind. Um das Ende des ersten Jahrsiebtes beginnt der Zahnwechsel mit dem Durchbruch der Molaren als physischem Korrelat der Schulreife. Die Kräfte, die bisher dem Wachstum des Kindes dienten, werden zunehmend frei und stehen als Grundlage für das Denken und damit dem kognitiven Lernen zur Verfügung. Diese tiefergehenden Entwicklungsprozesse beziehen neben der organischen auch die seelische Ebene ein. Dies kann sich durch eine ungewohnte Empfindsamkeit des Kindes äußern. [5]
Parodontose und Parodontitis können als lokale Reaktion bei mangelhafter Zahnhygiene auftreten, zeigen sich aber auch als Erkrankung des ganzen Menschen im Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Zur topischen Behandlung von entzündlichen oralen Schleimhauterkrankungen wird Mundbalsam, Gel* aufgetragen, für Spülungen eignet sich der Mundbalsam flüssig, Mischung* Beide enthalten pflanzliche und mineralische Präparationen sowie ätherische Öle. Spezifisch für entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparates wurde Periodontium/Silicea comp., Flüssige Verdünnung zur Injektion* mit Quarz und Argentum nitricum komponiert und mit entzündungshemmenden Potenzen der betroffenen Gewebe ergänzt. Zur Behandlung chronischer Beschwerden steht Periodontium/Stannum comp., Flüssige Verdünnung zur Injektion* zur Verfügung, das mit regenerierenden, tieferen Potenzen und Verwendung von Stannum insbesondere nach Abklingen der akuten Entzündung eingesetzt wird.
Die Wechselwirkungen zwischen seelischem Befinden und den Zähnen zeigen sich bis in den Sprachgebrauch hinein. Sich im Leben durchsetzen oder „durchbeißen“ zu können oder etwas „zähneknirschend“ zu akzeptieren, sind bildhafte Ausdrücke für dieses Erleben. Unter Stress kann Bruxismus neben lokalen Schäden am Zahnschmelz zu Belastung der beteiligten Muskeln und Kiefergelenke führen. Zur Behandlung von muskulären Verspannungen und degenerativen Gelenkserkrankungen stehen bewährte Therapieoptionen, unter anderem mit Verwendung der homologen Organpräparate von WALA, zur Verfügung.**
*Pflichtangaben
**Allgemeine Hinweise auf degenerative Erkrankungen der Bewegungsorganisation finden Sie hier.
Literatur:
[1] Pappe CL, Dommisch H. 2021. Parodontitis: Lokale Entzündung mit systemischer Wirkung. Zeitschrift für Komplementärmedizin 2021; 13: 14–21. DOI: https://doi.org/10.1055/a-1475-1486
[2] Arbeitsgemeinschaft Anthroposophischer Zahnärzte. Zähne. In: Girke M, Glöckler M, Soldner G. 2020. Anthroposophische Medizin, Arzneitherapie für 350 Krankheitsbilder. WVG, Stuttgart.
[3] Hamre HJ, Mittag I, Glockmann A, Kiene H, Tröger W. 2012. Pulpa dentis D30 bei akuter reversibler Pulpitis: eine prospektive Kohortenstudie in der routinemäßigen zahnärztlichen Versorgung. Der Merkurstab 2012; 65: 232–240. DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-19964-DE
[4] Baltes N, Tröger W. 2001. Anwendung von Pulpa dentis bei hochakuter Pulpitis – Wirksamkeitsbeleg im Einzelfall. Der Merkurstab 2001; 54: 379–382. DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-17949-DE
[5] Kiel-Hinrichsen M, Kviske R. 2019. Wackeln die Zähne – wackelt die Seele. 18. Auflage, Verlag Urachhaus, Stuttgart.